Klimaschonendes Bauen, Suffizienz und Low-Tech – diese Themen standen im Fokus der durch Hochbau Stadt Bern durchgeführten Gesamtleistungsstudie. Unser Vorschlag setzt auf Reduktion, Wiederverwendung und dein Einsatz von regenerativen Baumaterialen. Das Projekt erhält die Bäume und den Aussenraum als wichtiges Merkmal für den Ort.
Die städtebauliche Qualität der bestehenden Anlage Schlossmatt ist für das Quartier von hoher Bedeutung. Oberstes Ziel ist, den bestehenden Grünraum in seiner Grosszügigkeit und mit seinem äusserst wertvollen Baumbestand zu erhalten. So soll der Projektvorschlag möglichst wenig Fläche in Anspruch nehmen und dadurch die Durchlässigkeit der gesamten Anlage weiterhin gewährleisten.
Das Volumen konzentriert sich am bewährten, bestehenden Kindergartenstandort und adressiert sich wie bisher an der Schlossmattstrasse. Das grosszügig angelegte Areal im westlichen Parzellenende bietet den Aussenraum für vier Basisstufenklassen an. So kann der Rest der Freifläche weiterhin für andere Nutzungen zur Verfügung stehen und so Aufenthaltsqualitäten für alle im Quartier anbieten.
Durch einen mehrgeschossigen Ersatzneubau wird der maximale Erhalt der Freiflächen ermöglicht. Das kompakte Volumen hat wenig Gebäudehülle und bringt betriebliche Vorteile für die Nutzer.
Um die angrenzenden Bäume zu schonen, wird das Fundament des Bestandsgebäude erhalten und wo nötig ergänzt. Darauf wird eine einfache Tragstruktur aus Holz gebaut. Ein effizientes Raster ermöglicht eine hohe Flexibilität in der Raumaufteilung.
Die Erschliessung des Hauses wird in Form einer umlaufenden Laube konsequent nach aussen verlagert, um den Dämmperimeter zu minimieren. Zwei Aussentreppen führen die Nutzer bis ins oberste Geschoss hoch. Dabei funktioniert die Treppenanlage im Norden als Ankunftsort und Haupterschliessung, die Südtreppe als zusätzliche Erschliessung der Gartenanlage.
Als unbeheiztes Zwischenklima sind die Garderoben jeweils direkt an der nördlichen Treppenanlage angelegt. Sie funktionieren als geschützte Pufferzone zwischen Erschliessungszone und Schulzimmer.
Die im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss angelegten Schulzimmer bieten durch die Rasterstruktur eine hohe Flexibilität und können beliebig unterteilt oder zusammengeschaltet werden. Eine kompakte Mittelzone bietet Raum für Materialräume und WC-Anlagen. In der Grundfläche reduziert bringt das Attikageschoss den Mehrzweckraum, die Räumlichkeiten der Lehrpersonen und den Förderraum unter.
Das Haus wird mit möglichst vielen Materialien aus Wiederverwendung gebaut. In erster Linie werden Bauteile vom Bestandsgebäude weitgehend weiterverwendet, weitere Bauteile können durch Bauteilbörsen und «Bauteiljägern» bei Verfügbarkeit beschaffen werden. Neue Materialien stammen aus ökologischen Quellen, wie beispielsweise die Tragstruktur in Holz, Aussenwände mit Holzhäcksellehm, Lehmböden, oder die Holzbrüstungen mit Naturseil.
Eckdaten:
– Auslober: Hochbau Stadt Bern
– Auftrag: Einstufige Gesamtleistungsstudie im selektiven Verfahren
Zusammenarbeit mit:
– Generalunternehmer: Ramseier Integral AG
– Landschaft: Umland GmbH
– Bauingenieurwesen: Bächtold & Moor AG
– Bauphysik und Energie: AAB Atelier für Architektur und Bauökologie
– Haustechnik: Anima Engineering AG